Korsika Teil 2
Filosorma:
Das Tal des Fangu, der bei Galéria ins Meer mündet, bildet mit
seinen Seitentälern das landschaftlich reizvolle Gebiet Filosorma.
Das Tal stellte früher den Durchgangsweg für die jahreszeitlichen
Weidewechsel der Schafe dar.
Zur Erkundung der Filosorma fährt man von Galéria die Talstraße den
Fangu flussaufwärts. Nach zwölf Kilometern gelangt man an eine
Brücke. Die Talstraße führt weiter flussaufwärts am Rande des
Weilers Manso vorbei. Bei Barghiana mündet der Rau de Bocca Bianca
in den Fangu. Kurz hinter Barghiana folgt man rechts dem
Schotterweg, der nur bei Trockenheit zu befahren ist, weiter bergan
bis zur Rocce-Brücke. Hier beginnt das Wildschutzgebiet zur
Erhaltung der Wildschafbestände.
An unserem letzten Tag in Galeria fahren wir nochmals auf der
wunderschönen Küstenstraße über Calvi, nach L'lle Rousse. Nach einer
kleinen Stadtbesichtigung geht es weiter in die nördlichen Ausläufer
des korsischen Zentralgebirges.
Auf den kleinen kurvigen Straßen genießen wir auf der linken Seite
den Ausblick auf den knapp 2000 m hohen Monte Grosso, rechts die
Küste und wir, irgendwo dazwischen. Unser Weg führt uns nach Corbara,
dem einstigen Hauptort der Balagne, mit seinen 2 Genueser Burgruinen
aus dem 14. Und 16. Jahrhundert, Pigna mit seinen winkeligen
fliesenbelegten Gassen, weiter durch die Dörfer der Gemeinde
Montegrosso, durch Mandel- und Ölbaumhaine, durch Wein- und
Obstgärten. Dabei ergeben sich immer wieder wunderbare Ausblicke
über die Balagne und ihrer Küste.
Beim Frühstück beratschlagen wir, wie wir weiterfahren wollen. Nach
Cap Corse ist klar, aber dann? Kurz nach 13:00 haben wir bereits
Bastia hinter uns und genießen in einem kleinem Restaurant ein
kleines Menü, kalte Getränken und eine kühle Briese vom Meer. Bei
der Affenhitze, mit dem ganzen Gepäck, schmoren im Verkehrs-Chaos
von Bastia, müssen uns zuerst einmal abkühlen. Schade, daß die
Badehose natürlich auf die Schnelle nicht zu finden ist.
Wir fahren dann wie geplant gemütlich die knapp 40 km Küstenstraße
hoch zum Cap Corse, durch die kleinen Dörfer und Marinas, über einen
kleinen Pass weiter zur Westküste bis Centuri. Hier schlängelt sich
ein Weg hinab zur Küste bis zum Port de Centuri. Im nahegelegen
Campingplatz schlagen wir zum letzten Male in diesem Urlaub unsere
Zelte auf.
Nach dem üblichem französischen Frühstück führt uns ein
kurvenreicher Fahrweg wieder auf die Hauptstrecke zurück, die sich
weiter südlich um die Bucht von Alisu bis Pino an der Küste entlang
schlängelt. Die Landschaft um den unterhalb des Col de Santa Lucia
hübsch gelegenen Ortes Pino steht mit ihren sanften Hängen und ihren
Ölbaum- und Pinienhainen im Gegensatz zur sonst überwiegenden
Macchia. Wir fahren auf einer schmalen Straße zur Marine de Pino, wo
sich unmittelbar nebeneinander ein ehemaliger Genueser Turm und ein
verlassenes Franziskaner-Kloster befinden.
Für die südliche Weiterfahrt entlang der Westküste wählen wir die
interessantere, schmale und sehr kurvenreiche D 33, die sich hoch
über dem Meer an den Berghängen entlang schlängelt. Die Höhenstraße
führt durch teilweise wilde Landschaften, dann weiter durch
Olivenhaine und Weinberge, die immer wieder von Macchia flächen
unterbrochen werden. An manchen Stellen kann man die darunter
liegende Hauptstraße nur mehr erahnen.
Irgendwann sind wir dann in Saint-Florent. Da es noch früh am Tag
ist, entschließen wir uns noch zu einem kleinen Ausflug in das
Nebbio. Auf den kleinen Straßen erkunden wir die Gegend und fahren
ab Oletta weiter in Richtung Bastia.
Als wir über einen Bergkamm fahren, die Küste bereits vor Augen,
stehen wir plötzlich vor einem im Sommer großen korsischem Problem.
Ein Waldbrand! So wie es aussieht ist das Feuer ist bereits unter
Kontrolle, zwei Löschflugzeug sind im pausenlosem Einsatz.
So traurig das Ganze auch ist, aber es ist einfach fantastisch den
Piloten zuzusehen, mit welcher Routine und Präzision sie mit ihren
Flugzeugen kurz auf dem Wasser aufsetzen, die Tanks mit Seewasser
füllen, dabei bereits wieder durchstarten, einmal um das Feuer
kreisen um sich die beste Stelle zum Löschen aussuchen zu können und
dann punktgenau die Brandstelle zu löschen.
Der für uns letzte Abend auf Korsika ist angebrochen, wir genehmigen
uns ein letztes Abendessen vor der schönen Kulisse Centuris beim
Sonnenuntergang. Mir graut schon vor Morgen, dem Tag der Abreise.
Der wird wie erwartet. Alles wird gemütlich Verpackt, wir fahren
nochmals die herrliche Westküste entlang und sind dann bereits am
frühen Nachmittag in Bastia. Das lange Warten beginnt. Die Fähre
kommt erst am Abend, dann werden die Motorräder verladen und
verschnürt. Spät verlassen wir den Hafen mit einem letzten Blick
auf Bastia Richtung Genua. Nach einer kühlen Nacht an Deck erreichen wir am nächsten Morgen den
wolkenbedeckten Hafen von Genua.
Ein schöner Urlaub ist zu Ende. Über Como, Maloja, Reschenpaß und
Hahntenjoch geht es wieder zurück nach Augsburg.
Teil 1: Sardinien
Teil 2: Korsika 1
Teil 3: Korsika 2
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